Rezension: "Die Mädchen ohne Namen" von Serena Burdick
Hallo, ich bin Joe, leidenschaftliche Autorin und Illustratorin. Meine Bücher sind wie meine Kinder für mich. Ich habe inzwischen 11 und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen werden! Ich schreibe in unterschiedlichen Genres, aber meine große Liebe gilt Romanen mit dunklen Familiengeheimnissen, die auf unterschiedlichen Zeitebenen spielen.
Ganz klar mein Jahreshighlight 2024! Dieses Buch ist einfach toll und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.
Formales
- Genre: Sozialkritischer Thriller
- Verlag: Festa Verlag
- Seitenzahl: 496 Seiten
- Erschienen am: 18. März 2024 (mein Geburtstag, hihi)
Klappentext
New York in den 1910er-Jahren: Die Schwestern Luella und Effie wachsen wohlbehütet auf dem Familienwohnsitz auf. Doch nachdem sie ein schockierendes Geheimnis über ihren Vater herausfinden, ist Luella, die ältere der beiden, eines Morgens auf mysteriöse Weise verschwunden.
Effie vermutet, dass ihr Vater seine Drohung wahr gemacht hat und sie in das House of Mercy, ein Heim für gefallene Mädchen, bringen ließ …
Also geht Effie dorthin, um ihre Schwester zu finden.
Aber sie hat sich geirrt, Luella ist nicht dort. Dafür ist sie jetzt selbst eine Gefangene im House of Mercy – das alles andere als barmherzig ist. …
Da niemand ihrer Geschichte glaubt, gibt es für Effie keine Möglichkeit zur Flucht – es sei denn, sie vertraut dem rätselhaften Mädchen Mable …
Dieser akribisch recherchierte Roman enthüllt: Auch in Amerika gab es die berüchtigten Arbeitshäuser. Frauen und Kinder wurden gefangen gehalten, missbraucht und versklavt, während die Kirche mit ihnen Millionen verdiente.
NEW YORK TIMES BOOK REVIEW: »Der Roman endet in einem Crescendo, das so fiebrig ist, dass die letzte Seite fast zu früh kommt.«
PUBLISHERS WEEKLY: »Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Effie, ihrer Mutter Jeanne und Mable erzählt und verbindet üppige Prosa mit einer schnellen und packenden Handlung. Die Leser werden von dieser Geschichte tief bewegt sein.«
KIRKUS REVIEW: »Ein fesselnder Thriller für Fans der Gilded Age Fiction!«
Das Cover
Das Cover von Die Mädchen ohne Namen wirkt auf den ersten Blick ruhig, melancholisch und stilvoll. Im Zentrum steht ein junges Mädchen, das dem Betrachter den Rücken zuwendet. Ihre Haltung und das abgewandte Gesicht erzeugen sofort eine Atmosphäre von Zurückhaltung, Verlust oder Geheimnis. Die Blumen im schlichten Dutt und das altmodische grüne Kleid mit Knöpfen und Schürze deuten auf eine vergangene Zeit hin – frühes 20. Jahrhundert –, und verstärken den Eindruck eines historischen und emotional bewegenden Inhalts.
„Die Mädchen ohne Namen“ klingt nach Ausgrenzung, Unsichtbarkeit, aber auch nach Geschichten, die endlich erzählt werden müssen.
Die Typografie ist klar und elegant, mit goldenen Akzenten im Rahmen und bei der Autorinnennennung. Diese Gestaltung verleiht dem Cover eine gewisse Wertigkeit und Klassik, ohne überladen zu wirken.
Fazit:
Ein feinfühlig gestaltetes Cover, das durch Zurückhaltung besticht. Es weckt Emotionen, und hat mich direkt neugierig gemacht. Ich als Cover-Käuferin bin direkt Opfer dieses Covers geworden, aber ich habe es definitiv nicht bedauert!
Meine Meinung
Für mich war Die Mädchen ohne Namen ganz klar mein Jahreshighlight 2024, ein Roman, der mich sofort abgeholt hat und lange nachklingen wird, da bin ich mir sicher.
Er spielt im frühen 19. Jahrhundert in New York (vermutlich um die Zeit des Vormärz herum, also um 1800–1830) – eine Epoche, auf die ich total stehe, weil sie einerseits nah genug an der Moderne liegt, andererseits aber genug historische Distanz bietet für Spannung und Atmosphäre. Besonders faszinierend finde ich, dass es in New York angesiedelt ist. So oft begegnet man historischen Schwesternromanen in England oder auf dem Land, hier ist aber die pulsierende, aufstrebende Stadt im Vordergrund, das war eine spannende Alternative.
Der Kern der Geschichte sind drei junge Mädchen – Schwestern und eine herkunftsbedingt anders geprägte Figur –, deren Schicksale eng miteinander verwoben sind. Der Fokus auf Schwesternbeziehungen spricht mich besonders stark an, weil ich selbst eine Schwester habe, zu der ich eine tiefe Nähe empfinde. Entsprechend fand ich es fesselnd, wie unterschiedlich die beiden Schwestern gezeichnet sind. Jede mit ganz eigener Persönlichkeit, aber beide auf ihre Weise glaubwürdig, liebenswert und interessant. Dazu kommt eine dritte zentrale Figur, die – aus einem anderen sozialen Zusammenhang kommend – das Geschwisterpaar ergänzt und Dynamik in die Geschichte bringt. So entsteht ein sprachlich fein geflochtenes Gefüge aus Nähe, Reibung, Solidarität und Emanzipation.
Der Schreibstil ist einfach wunderschön, eindringlich, poetisch, ohne überladen zu wirken. Die Atmosphäre ist dabei spürbar, sinnlich, mit wenigen aber präzisen historischen Details, die das Leben in jener Zeit lebendig machen.
Für mich war Die Mädchen ohne Namen spürbar mehr als nur ein Roman über Schwestern: Es ist eine Geschichte über Identität, Selbstbestimmung, gesellschaftliche Grenzen und persönliche Verbundenheit. Historisch interessant, emotional berührend. Ich war beim Lesen ganz vertieft und wollte unbedingt wissen, wie sich die Beziehungen der Figuren entwickeln, und wurde nicht enttäuscht.
Fazit:
Die Mädchen ohne Namen ist ein sehr wirkungsvoller historischer Roman. Er kombiniert Liebe, Familienbande und Selbstfindung mit der besonderen Welt des frühen 19. Jahrhunderts in New York. Für alle, die emotionale Schwesternromane mit Tiefe, authentischer Historie und starken Protagonistinnen suchen – absolute Lesepflicht. Für mich unangefochtenes Jahreshighlight.
Überzeugt?
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