Wie entsteht eine Illustration?

Wie entsteht eine Illustration?

Wie entsteht eine Illustration?

Analog illustrieren mit Feder und Tusche

Illustrieren mit Feder und Tusche
Tusche Illustration

Meine Mission

Meine letzten Bücher habe ich alle digital an meinem iPad* illustriert und ich bin nach wie vor sehr zufrieden mit diesen Illustrationen. Aber für mein neues Buch, an dem ich seit Ostern 2024 arbeite, durfte es mal etwas anderes sein …

Ich habe früher (vor meinen iPad-Zeiten) viel mit Feder und Tusche gezeichnet. Das hat mir immer viel Spaß gemacht und ich liebe meine Bilder aus dieser Zeit.

Im Dezember 2024 habe ich dann bei einem Kunstworkshop an der Ostsee teilgenommen. Dort gab es keine Technik, keine iPads etc. Das hat mir den richtigen Anstoß gegeben, wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren und mal wieder zu Feder und Tusche zu greifen.

Und wie sich herausstellte, war das für das Buch, an dem ich gerade arbeitete, genau das Richtige!

*Dies ist ein Affilliate-Link zu genau dem iPad, das ich normalerweise nutze.

Warum alanolges Illustrieren mit Feder und Tusche für dieses Projekt genau das Richtige war

Mein aktuelles Buchprojekt spielt im viktorianischen Zeitalter, also Mitte des 19. Jahrhunderts. Um den Vibe des Buches einzufangen, erscheint mir die Illustrationsart mit Feder und Tusche deshalb viel passender zu sein, als wenn ich wieder einmal direkt zum iPad gegriffen hätte.

Illustrieren mit Feder und Tusche

Es ist irgendwie magisch … Wenn ich mit der Zeichenfeder über das Papier schrappe, entstehen Formen, die ich digital nie – also wirklich nie – zustande bekommen hätte! Das ist einfach ein unfassbar schönes Gefühl, weshalb ich nach wie vor sehr glücklich mit meiner Entscheidung bin, dieses Buch analog mit Feder und Tusche zu illustrieren.

Das Feedback, das ich von den anderen Teilnehmenden im Workshop, sowie von den Lehrenden erhalten habe, hat mich dazu in meinem Vorgehen bestärkt. Am Ende des Workshops gab es eine Ausstellung, bei der mein eigener Tisch zu meiner Freude für viel Aufsehen gesorgt hat:

Ausstellung: Illustrationen von Josephine Katharina Groß | Internationale Winterakademie 2025 auf dem Jugendhof Scheersberg

Aber wie entsteht denn nun eine Illustration?

Entschuldigt bitte den kleinen Exkurs, ich wollte euch einfach gerne die Hintergründe erläutern, wie es dazu kam, dass ich dieses Mal analog illustriere. Aber jetzt möchte ich euch an einem konkreten Beispiel zeigen, wie eine Illustration entsteht.

Vorzeichnung mit Bleistift
Illustratorin Josephine Katharina Groß

Vorzeichnung mit Bleistift

Beim Schreiben meiner Bücher habe ich meistens schon sehr klare Bilder im Kopf, wie eine Szene aussieht. Das macht es für mich natürlich einfacher, meine Vorstellung auf Papier zu bannen.

Ich nehme mir dann im ersten Schritt einen Bleistift und ein Blatt Papier und mache eine Vorzeichnung. Da ich später mit Tusche arbeite, die sich nicht wegradieren lässt, ist das für mich ein nötiger Schritt, um mir Sicherheit zu geben. Natürlich kann später immer noch etwas schief gehen … Die Tusche könnte spritzen oder klecksen, oder ich könnte sie versehentlich verwischen oder einen falschen Strich ziehen. Das ist alles schon vorgekommen, aber das macht wohl auch den gewissen Thrill aus, wenn man mit Feder und Tusche arbeitet.

Konturierung mit Feder und Tusche
Illustratorin Josephine Katharina Groß

Konturierung und Schattierung

Dann geht der aufregende Teil los: Ich öffne das Tusche-Fass und tauche meine Feder hinein.

Zuerst ziehe ich die Konturen nach, die ich mit Bleistift vorgezeichnet habe. Dann setze ich, falls angebracht, Schattierungen. In dieser Illustration trägt das Mädchen beispielsweise ein schwarzes Kleid. Damit dieses auch wirklich schwarz aussieht, habe ich es praktisch „ausgemalt“, aber eben nur fast. Mir ist es wichtig, dass man immer noch die Struktur erkennt, damit nicht einfach eine stumpfe schwarze Fläche entsteht. Ich mache entweder kleine Striche, wobei ich immer etwas Leerraum lasse, oder kleine, wilde Kreise.

Das Ding ist, ich bin absolut nicht perfektionistisch, also lasse ich meine Hand meist einfach frei und flockig über das Papier schrappen, wie sie es gerade möchte. Eine weitere magische Eigenschaft von Tuschezeichnungen.

Nachbearbeitung und Einfügen ins Layout

Bevor ich euch verrate, wie es mit der Entstehung der Illustration weitergeht, möchte ich euch auf mein Video aufmerksam machen, das ich zu ebendiesem Thema gedreht habe. Dort könnt ihr alles bildlich innerhalb von nicht mal drei Minuten nachverfolgen:

Nachdem ich also soweit zufrieden mit meiner Illustration bin, fotografiere ich sie ab und bearbeite das Foto an meinem Laptop. Dafür nutze ich das Programm Photoscape, ein sehr einfaches Programm zur Fotobearbeitung, das ich verwende, seit ich als frisch gebackener Teenager meine erste Digitalkamera geschenkt bekommen habe. Ihr könnt natürlich jedes Fotobearbeitungsprogramm nutzen, das euch beliebt.

Ich schneide das Bild dann, wie man im Video sehen kann, erst mal auf die richtige Größe zu, und dann erhöhe ich den Kontrast so stark, dass nur noch schwarz und weiß in dem Bild existieren. Ein paar graue Stellen darf es natürlich auch geben, aber zumindest der Hintergrund sollte doch komplett weiß sein.

Dann füge ich das fertige Bild in meinen Buchsatz ein (also das Layout des Buches) und fertig ist die Illustration!

Habt ihr noch Fragen? Schreibt sie mir gerne in die Kommentare! 🙂

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